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  • AutorenbildManfred Bremen

...das Erdbeerfest im Juni


Es erinnert an eine 135jährige Tradition.

Schon seit Obstpfarrer J.L. Christ war neben Handwerk und Landwirtschaft der Obstbau ein starker Erwerbszweig der Kronberger.

1882 kultivierten Peter Buchsbaum und die Brüder Paul und Konrad Wolf als Erste Erdbeeren im Vordertaunus. Sie experimentierten mit verschiedenen Züchtungen, von denen die Frühsorte "Laxtons Noble" und besonders die Spätsorte "MacMahon" den herausragenden Geschmack der Kronberger Erdbeeren prägten.

In der sechswöchigen Saison mussten die Erdbeerbauern von früh bis spät die Früchte pflücken, nach Größe und Qualität sortieren, in Körben und Kisten verpacken und zur Verladestelle auf die Schirn bringen.

Wo heute der Schirnbrunnen steht wurde 1889 sein Vorgänger abgerissen, weil Wasserleitungen ihn als Wasser-Versorger ersetzten und der stark expandierte Erdbeeranbau eine Ladestelle benötigte.

Hier wurden die süßen Früchte bis spät in der Nacht angeliefert.





Bild: Alfred von Schönberger im Kronberger Malermuseum.



Nachts um 1 Uhr verließen dann die Planwagen der Fuhrleute Kraft und Reul die Schirn, damit sie rechtzeitig nach Frankfurt zum Börneplatz kamen. Dort begann um 6 Uhr der Erdbeermarkt für die Lebensmittel-händler, die in großer Eile die Preise aushandelten und die Ware einkauften – ab 8 Uhr warteten die Kunden schon in den Geschäften auf die besonders geschätzten Kronberger Erdbeeren.

Durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen musste der Erdbeeranbau wieder neu starten.

Auf Anregung des Obst- und Gartenbau-Vereins fand am 7.6.1928 der erste Kronberger Erdbeermarkt auf dem Berliner Platz statt.

Es war ein von Händlern und Hausfrauen stark besuchter Einkaufsmarkt, der den Chronisten Wilhelm Jung reimen ließ:

Am Erdbeermarkt sind noch zu schaun

die echten Kronberger Fraun.

Kein frecher Käufer die erschreckt,

ihr Mundwerk und ihr Dialekt

gehen wie am Schnürchen wunderbar,

die haben auf der Zung‘ noch Haar‘! 1929 übertrug der Südwestdeutsche Rundfunk eine Reportage vom Kronberger Erdbeermarkt und der Anbau erreichte neue Rekorde: über 150 Landwirte ernteten Erdbeeren auf 120 Morgen (ca. 42 Fußballfelder)  – 1938 mehr als 7.500 Zentner.


Sogar für die seit 1652 stattfindende Kronberger Kerb wurde mit der Erdbeere geworben.


Heute hat der Erdbeeranbau in Kronberg nur noch geringe Bedeutung – aber das Erdbeerfest in der historischen Altstadt ist jedes Jahr ein Besuchermagnet!


Manfred Bremen 1.6.2017

Quelle: "Kronberg in alten Ansichten" von W.Jung

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