in der Königsteiner Straße.
Er erinnert an die Stadtmauer, die ab 1330 hier gestanden hat.
Gut 100 Jahre vorher hatten die Ritter von Eschborn oberhalb auf dem Felsen eine Burg errichtet und einige Hundert Handwerker, Händler, Bauern, Bedienstete… hatten sich unterhalb der Burg angesiedelt.
Vermutlich wegen der hohen Schulden, die Kaiser Ludwig IV. („der Bayer“ aus dem Hause Wittelsbach) bei den Kronberger Rittern hatte, gewährte er 1330 den „ Herren von Chronenberg und den Leuten, die im Tal dar inne wonent die Friheit“ und Stadtrechte (Zoll- und Steuer-Hoheit, Gerichtsbarkeit, Niederlassungsrecht für 12 Juden, Befestigungsrecht).
Es waren harte, raue Zeiten – die Adelshäuser führten teure Fehden um die Macht – die Reichsministerialen (Ritter, Äbte, Vögte…) strebten nach mehr Selbständigkeit – Räuber und Diebe machten das Land unsicher..... und Hygiene war unbekannt.
Verständlich, dass die Herren von Kronberg sich und die Einwohner von Kronberg zusätzlich zur Burgbefestigung mit einer rundum geschlossenen Stadtmauer umgaben.
Der Stadtausgang nach Königstein führte durch das (2) Eichentor
Die (3) Schutttreppe war der kürzeste Weg zu Burg
Weitere Teilstücke der ersten Stadtmauer sind heute noch gut erhalten:
(4) Steinstraße, (5) Streitkirche
(6) Zehntscheune, (7) Schlossstraße
Sicherlich war die Wehrhaftigkeit der Hauptgrund für die Errichtung der Stadtmauer – daneben brachte sie aber den Burgherren auch eine bessere Kontrolle über das Geschehen innerhalb der Ummauerung.
Der Bevölkerung (Leibeigene, Wohnberechtigte, privilegierte Bürger) missfiel die Abhängigkeit von den Burgherren, weshalb sie 1344 mit den Herren von Kronberg einen Burgfrieden schlossen:
die Burgherren verzichteten darauf, Schuldner in’s Gefängnis zu stecken, sondern überließen Streitigkeiten dem Gericht
Bewohner durften die Stadt verlassen, wenn sie all ihre Schuld beglichen hatten
die Burgherren mussten für Verpflegung und Transport sorgen, wenn sie die Bewohner verpflichteten, mit ihnen in den Kampf zu ziehen (z.B. gegen Frankfurt).
Von unserer heutigen demokratischen Freiheit (die leider zunehmend vernachlässigt und missbraucht wird!) konnten die Kronberger damals noch nicht einmal träumen.
Manfred Bremen 1.12.2014
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