und neben dem Straßenschild wird erläutert, dass sie nach dem Stadtgraben der 1. Stadtmauer von 1330 benannt wurde, der beim Bau der 2. Stadtmauer ab 1390 in die Stadt einbezogen wurde.
Hier haben die Namensgeber offensichtlich etwas vorschnell entschieden, denn an dieser Stelle gab es nie einen Wall oder einen Graben!
Wir befinden uns mitten in der ehemaligen Neustadt
und das Erklärungsschild würde bestens an der Grabenstraße passen!
Aufgrund der steilen Topographie am Burgfelsen waren die Kronberger Stadtmauern wohl nur im Osten und Süden mit einem davor ausgehobenen Graben umgeben – Reste wurden bei Erdarbeiten neben der Villa Philippe in der Hainstraße entdeckt, wie sich der Architekt Hanspeter Borsch erinnert.
Jedenfalls war der Graben sehr nützlich – zumindest für die Pförtner des Stadttores – sie nutzten den Graben zur Aufbesserung des kargen Lohnes als Gemüsegarten.
Neben der Haustüre Am Wallgraben 1 ist ein hübsches Balkenschnitzwerk aus dem Jahr 1682 erhalten.
Hat da jemand sein Herz beim Kirschen pflücken verloren?
Fast richtig: Valentin Dietrich hat den Ehebund mit Susanna Kirsch 1682 hier verewigt.
V.D. war als Schulmeister, Hospitalverwalter und Stadtschreiber ein hochangesehener Bürger und Vertrauter des Grafen Kraft Adolf Otto – jedenfalls bis zu seinem Tod 1690 im Alter von 50 Jahren. Danach stellte sich heraus, dass er Gelder des Hospitals veruntreut hatte und dem Schreiner seinen Lohn schuldete – die Witwe S.K. hatte jahrelang mit dem Gericht und den Schulden zu tun, bevor sie 1716 mit 81 Jahren starb.
Ob der trennende braune Balken in der Mitte des Ehekranzes ein böses Omen war? Sicherlich eher ein Symbol des gemeinsamen Lebensbaumes.
Manfred Bremen 1.4.2015
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