als leicht zu übersehender Eisenstab auf dem schwarzen Eckstein des Turmes der evangelischen Stadtkirche St. Johann.
Bereits die ersten Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten benutzten Naturmaße, die sich am Körper eines erwachsenen Mannes orientierten und so wurde die Elle meist zwischen Ellbogen und Mittelfingerspitze gemessen.
Die Menschen sind aber nun einmal von unterschiedlicher Gestalt und die jeweiligen Herrscher verfolgten auch eigene Interessen – es ist also nicht verwunderlich, dass die Kronberger Elle 54,4 cm misst, während die vergoldete Elle am Alten Darmstädter Rathaus 60 cm lang ist.
Für die reisenden Kaufleute war es daher wichtig, mit der „richtigen“ Elle zu messen und der Wert ihrer Waren veränderte sich auf den beschwerlichen Reisen allein durch die verschiedenen Ellenmaße:
Freiburg 53,8 cm
Frankfurt 54,7 cm
Heidelberg 55,9 cm
Hamburg 57,3 cm
Köln 57,6 cm
Bremen 57,9 cm
Dresden 56,6 cm
Berlin 66,7 cm
Aachen 66,7 cm
Regensburg 81,1 cm
Wenn im gottesfürchtigen Mittelalter beim Markt auf der Kronberger Schirn sich Käufer und Händler nicht über die jeweilige Länge der Stoffe, Bänder, Lederriemen, Seile…. einigen konnten, dann wurde der Streit quasi unter ‘göttlicher Aufsicht‘ an der Kronberger Elle geschlichtet.
Die allein in Deutschland über 100 unterschiedlichen Längenmaße „Elle“ wurden am 1.1.1872 im neu gegründeten Deutschen Reich durch das metrische Dezimalsystem abgelöst, welches in Frankreich schon seit dem 1.8.1793 mit dem Urmeter eingeführt war. Und am 20.5.1875 unterzeichneten 17 Staaten die „Meterkonvention“ – ein erster Schritt auf dem langen Weg zu einem vereinten Europa.
Eine Kopie der Kronberger Elle befindet sich im Stadtmuseum vor dem Eingang zur Burg.
Manfred Bremen 1.7.2014
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