in der Steinstraße 13.
Die Südwesthänge des Rentbachtales eignen sich wegen der Sonneneinstrahlung und der Fallwinde vom Taunus sehr für den Weinanbau. Dies machten sich die Herren von Kronberg zunutze und ließen urkundlich nachweisbar schon 1273 an den Hängen unterhalb der Burg Wein anbauen.
Vom Philosophenweg über das Pfaffenstück, das Bellersheim bis zum Geyersberg waren nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch Weinreben angepflanzt.
Im Laufe der Jahrhunderte konnten sich die Bürger der Stadt zunehmend auch ein Gläschen Wein in den vielen Gasthäusern leisten. Die Wirte betrieben die Gasthäuser als "Nebenerwerbsbetrieb", brauten selber das Bier und kelterten den Wein aus eigenen Weinbergen.
Der Metzger Felix Renker betrieb ab 1801 in der Steinstraße 13 ein Gasthaus und nannte es "Zum Weinberg" - es lag halt am Weg zu den Weinbergen des Rentbachtales.
Karl Friedrich Haas übernahm 1904 das Lokal, das auch noch ein Kelterhaus umfasste und in dem bis in die 50iger Jahre Apfelwein gekeltert wurde.
Die Familie Haas führte das Gasthaus zu einem beliebten Treffpunkt, der noch heute die über 200 Jahre gewachsene Wohlfühl-Atmosphäre ausstrahlt.
Besondere Beliebtheit genoss die Wirtin Anni Haas - wegen ihrer jovialen Art und weil bei ihr 1967 der Thäler Kerbeverein gegründet wurde.
So mancher Zecher konnte sich vor seiner suchenden Frau retten, weil
'et Haase-Anni' ihm zur Flucht durch die Hintertür in den Brandwinkel auf der Hausrückseite verhalf.
Und genau über dieser Hintertür stehen nun alle Wein-Jahrgänge des Regent aus dem vom Altstadtkreis gepflegten Weinberg im Rathausgarten!
Bereits 1424 werden Weingärten in der Flur "Auf dem Pfaffenstück" erwähnt - wo bis 1813 der Pomologe und Pfarrer Johann Ludwig Christ seine Baumschulen unterhielt - 1901 die Villa Bonn (das heutige Rathaus) entstand und seit dem Jahr 2000 wieder Weinanbau betrieben wird.
Auf Initiative des Stadtverordneten Wolfgang Haas (Enkel von Anni Haas und Eigentümer des Gasthauses "Zum Weinberg") hat der Altstadtkreis zusammen mit Winzer aus Guldental dort die Rotweinsorte Regent angepflanzt und damit die Wein-Tradition in Kronberg wiederbelebt.
Und im Zum Weinberg unterstreicht der Koch und Wirt Andreas Jobst diese Tradition mit seiner bodenständigen Regionalküche - leider nicht mit Kronberger Wein (dazu reicht unser Wingert nicht aus), aber auch mit einem köstlichen Grauburgunder aus Guldental.
Manfred Bremen 1.11.2015
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