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AutorenbildHans Robert Philippi

...ein Eisenring

gegenüber dem Gasthaus "Zum neuen Bau" in der Stützmauer vor der evangelischen Stadtkirche verankert - nein, es sind sogar fünf in sogenannten Spolien (lat. spolium = Beute, Raub, dem Feind Abgenommenes), das sind Bauteile und andere Überreste wie Teile von Reliefs, Skulpturen, Friese, Säulen oder Kapitellen, die aus früheren Bauten stammen und wieder verwendet wurden.

Es wird erzählt, dass daran die Pferde von Kirchenbesuchern oder Gästen des „Neuen Bau“ angebunden worden seien. Tatsächlich dienten sie den von Frankfurt nach Königstein ziehenden Metzgern dazu, ihre Ochsen daran fest zu binden, um sich mit ihren Gesellen im „Neuen Bau“ für den weiteren Weg in den höheren Taunus zu stärken, was gelegentlich nach guten Geschäftsabschlüssen schon mal etwas länger gedauert haben soll. Aber, so beschreibt Dr. August Wiederspahn in seinen Jugenderinnerungen die Szenerie, auch die besseren Frankfurter in ihren „Landauern“ kamen regelmäßig dorthin. Der Landrat und spätere Regierungspräsident von Meister zählte zu den wiederkehrenden Gästen wie auch Friedrich Stoltze, der dem Haus sogar ein Gedicht gewidmet hat. Das Poem trägt die Überschrift „Ein ganzes Schwein“ und wurde in der „Frankfurter Latern“ Nr. 4 von 1876 zu 26 Versen à zwei Zeilen veröffentlicht. Glossierend beschreibt es eine Wette, in der es wider Erwarten des Wettenden 35 Kronbergern im Neuen Bau gelungen war, ein ganzes Schwein samt Kraut und Knödeln zu verspeisen. Es endet:

„Sagen fünfunddreißig Wesen, - alle menschlichen Gesichts, Dass ein ganzes Schwein sie fräßen, glaub es ihnen! - Wette nicht! Wollen sie zu einer Sauen, hundert Kilo an Gewicht, Noch zwei Ohm Getränk verdauen, Glaub es Ihnen! - Wette nicht!“

Wenn man weiß, dass ein Frankfurter Ohm 143,42 Liter entspricht, sind das 477 Schoppen oder 13,6 pro Mann. Nun, die Bäuche werden nicht nur von dem Wutzchen ziemlich rund gewesen sein. Das Haus wird bereits 1583 als ein so genannter neuer Bau gegenüber der Stadtkirche in Urkunden bezeugt. Dessen Eigenheit war es, dass er in sämtlichen Fenstern Fensterwappen der verschiedenen Kronberger Herren und deren Frauen besaß. Eine für die damalige Zeit sehr kostspielige Sache, die dafür spricht, dass das Haus ursprünglich von einem Mitglied der Herren von Kronberg errichtet worden ist. Belege über den Verkauf in Bürgerhand sind nicht bekannt. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass das Gasthaus von daher den für eine Gastwirtschaft eher ungewöhnlichen Namen behalten oder übernommen hat.                                                                                     


Hans-Robert Philippi 1.8.2014

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